Der ÖPNV in Lich ist gut aufgestellt

Sommerprogramm Teil 4

Mitglieder des SPD Ortsvereins Lich waren am vergangenen Freitag, den 07. August, mit dem Bus unterwegs nach Eberstadt, um sich gemeinsam mit Gerhard Muth-Born von der Verkehrsabteilung des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) ein Bild der aktuellen Situation im öffentlichen Nahverkehr in Lich zu machen. Die Fahrt ging mit der Linie 53 vom Bahnhof in Lich über Birklar, Muschenheim, Trais-Münzenberg und Münzenberg nach Eberstadt. Mitglieder des Dorfladens in Eberstadt um Klaus Schneider versorgten die Teilnehmer mit kühlen Getränken und Kuchen. Im Anschluss ging es dann mit derselben Linie in Gegenrichtung wieder zu Bahnhof in Lich.

Während der insgesamt zwei Stunden dauernden Veranstaltung wurden viele verschiedene Aspekte des ÖPNV, Erfolgsmodelle der Verbindung einzelner Ortsteile mit der Kernstadt sowie auch verschiedene Probleme wie Taktung und Linienführung besprochen. Auch hinsichtlich notwendiger Weiterentwicklungen des ÖPNV im Sinne neuer Nutzungsmöglichkeiten zur Realisierung der Mobilitätswende wurden verschiedene Ansätze diskutiert.

Zurecht besonders stolz war Gerhard Muth-Born auf die Anruflinientaxis (ALT), die an Sonn- und Feiertagen die verschiedenen Ortsteile von Lich, die an diesen Tagen nicht über Busse mit dem normalen Liniennetz sind, trotzdem mit der Kernstadt verbinden. Wenn man am Sonntag mit dem ÖPNV aus zum Beispiel Eberstadt nach Lich fahren will, ruft man einfach bei der VGO an, und zur nächsten planmäßigen Fahrplanzeit steht dann ein Fahrzeug an der Bushaltestelle. So ist die ALT-Linie 53 von Eberstadt nach Lich und zurück im Frühjahr 2020 im Schnitt zu 39 % ausgelastet gewesen, was deutlich über den normalen Werten für derartige Beförderungsmittel liegt.

Weiterführende Verkehrskonzepte wie zum Beispiel reine „on demand“ Ansätze, bei denen Kleinbusse nur nach Aufforderung einzelne Menschen befördern, stecken aktuell noch in Kinderschuhen, da sie zum einen teuer in der Unterhaltung und zweitens sehr aufwendig in der Umsetzung sind.

Ein weiterer Diskussionspunkt war auch, mit welchem Kraftstoff die Busse im Landkreis zukünftig unterwegs sein werden. Derzeit beteiligt sich der Landkreis Gießen an einem Projekt, bei dem Wasserstoffbrennzellen-Busse auf regulären Regionallinien eingesetzt werden sollen. Ein Wasserstoffantrieb hat gegenüber einem batterieelektrisch betriebenen Bus den Vorteil, dass er viel länger unterwegs sein kann und der Bus auch schneller zu betanken ist. Somit sind Wasserstoffbrennzellen-Busse ähnlich flexibel einsetzbar wie Busse mit traditionellem Diesel-Verbrennungsmotor. Nachteil sind die höheren Anschaffungskosten und die Herstellung von Wasserstoff. Zudem fehlt es derzeit an einer ausreichenden Infrastruktur für Wasserstofftankstellen in Deutschland. Vorteilhaft wäre es laut Muth-Born, wenn Wasserstoff als Nebenprodukt aus der chemischen Industrie verwendet werden können (vgl. Industriepark Höchst).

Insgesamt gewannen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung den Eindruck, dass der ÖPNV in Lich sehr gut aufgestellt ist und mit innovativen Maßnahmen wie den ALTs dazu beiträgt, die Ortsteile effektiv zu verbinden. Wenn wir die Mobilitätswende umsetzen wollen, ist ein gut aufgestellter und flexibler ÖPNV eine notwendige Voraussetzung – und dies ist in Lich gegeben.