Pressemitteilung vom 31.07.2020
Mehrere Mitglieder des Ortsvereins der Licher SPD machten am Dienstag, den 30. Juni 2020 vom Angebot der Stadt Lich Gebrauch, sich bei einem „Bürgergespräch zu Windenergie und Klimaschutz in Lich“ zu informieren. Die Green City AG plant die Errichtung von insgesamt zwei Windenergieanlagen auf dem Höhlerberg zwischen Fernwald, Lich und Pohlheim. Die Green City AG ist eine Aktiengesellschaft, deren Hauptaktionär der gemeinnützige Verein Green City e.V. aus München ist, der sich für eine Energiegewinnung zu 100% aus erneuerbarer Energie einsetzt.
Windkraft hat die höchste Flächeneffizienz beim Klimaschutz. Eine Energiewende ohne Windenergie sei lt. Bürgermeister Neubert nicht möglich. Windenergie weise ein großes Einsparpotential auf. Mit zwei Anlagen des Modells N163 der Firma Nordex können insgesamt 5,7 MW Strom erzeugt werden, wobei die Stadt Lich dadurch bis zu 17.000 t CO2 rechnerisch aus der kommunalen Bilanz streichen kann. Der Strom wird in das hessische Stromnetz eingespeist. Obwohl die Auflagen des Mindestabstandes von mindestens 1000m zu den nächsten Siedlungen eingehalten wurden, hat der Magistrat dem aktuellen Planungsstand nicht zugestimmt. Der Bürgermeister erläuterte hierzu, dass in der bisherigen Planung die Belange der unmittelbaren Anlieger, vor allem auch der Asklepios-Klinik in Lich, nicht ausreichend Beachtung fanden. Derzeit liege der Sachverhalt zur Klärung der offenen Punkte bei der Genehmigungsstelle beim Regierungspräsidium. Dies wird aber für den eigentlichen Verlauf des Baus der Windenergieanlagen wohl keinen zeitlichen Einfluss haben. In 2022 oder 2023 werden die Anlagen wahrscheinlich in Betrieb gehen und für mindestens 20 Jahre Strom aus Windenergie erzeugen. Dass für die Inbetriebnahme der Anlagen 2,5 Hektar Wald gerodet werden müssen, muss als Kritikpunkt angeführt werden. Hierfür könne aber im Nachhinein niemand mehr zur Verantwortung gezogen werden, da das Gebiet des Höhlerberg vor über 10 Jahren von den Landesbehörden als Vorranggebiet für Windenergie eingestuft wurde und daher nur dort derartige Anlagen in der Umgebung der Stadt gebaut werden dürfen.
Die Ortsvereinsvorsitzenden der SPD Lich, Ruth Rohdich und Knut Stieger, sind der Ansicht, dass wir alle im Angesicht von Klimawandel, Urbanisierung und Energieverbrauch vor großen Herausforderungen stehen. Stromerzeugung aus Windenergie hat unbestrittene Vorteile für den Klimaschutz, befindet sich aber immer auch in einem Spannungsfeld mit dem Tierschutz und den Anliegen der Anwohner in unmittelbarer Umgebung. Aus Sicht von Rohdich und Stieger braucht es daher weiterhin politische Offenheit und für alle Beteiligten eine Vision von einer Welt, in der wir uns anders als bisher mit Energie versorgen können. Hierzu bot die von der Stadt Lich angebotene Veranstaltung reichlich Informationen und Anregungen. Rohdich und Stieger wünschen sich, dass es in Zukunft weiterhin regelmäßig derartige Veranstaltungen zum Thema „kommunale Maßnahmen zum Schutz des Klimas“ in Lich geben wird und hoffen auf rege Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu diesem Thema.